Bild-Maskierungen mit Pfaden und/oder Alphakanal-Masken

Individuelle Maskierungen in Fotoaufnahmen werden sehr häufig im Modebereich eingesetzt. Es ist hierbei besonders wichtig, dass Stofffarben möglichst korrekt wiedergegeben werden und selbst kleine Farbnuancen stimmen. Spätestens, wenn ein Anbieter Fotoaufnahmen mit echten Models machen lässt, dann weichen die Farben der Bekleidung auf dem Foto oft erheblich von den korrekten Farbwerten ab.

• Bei Modelaufnahmen liegt der Schwerpunkt der Fotografie auf einer gesunden Hautfarbe des Fotomodels, während in der Produktfotografie mit neutralen Tageslichtbedingungen fotografiert wird. Das hat zur Folge, dass Modelfotos regelmäßig wärmer und farbintensiver entwickelt werden, wodurch die Farbigkeit der Bekleidung oftmals deutlich verfälscht wird.
• Grundsätzlich hängt die Bildentwicklung von Personenaufnahmen sehr stark vom persönlichen Stil und Geschmack des ausführenden Fotografen ab. Insofern bevorzugen wir bei Fotos, die wir zum Freistellen oder für eine Retusche bekommen, stets fertig entwickelte Bilder und keine RAW-Files. Bei zehn verschiedenen Fotografen können wir erfahrungsgemäß davon ausgehen, dass wir zehn sichtbar unterschiedlich entwickelte Bilder bekommen, womit es sehr schwierig wird, mit unserem eigenen Stil genau den Geschmack des jeweiligen Fotografen zu treffen.
• Daraus ergibt sich auch häufig die Notwendigkeit, dass uns Buch- und Zeitschriftenverlage Fotos zum Angleichen schicken, damit sie innerhalb der Ausgabe besser zueinander passen.

• Modelaufnahmen sollen zudem lebendig wirken, daher arbeitet man nicht selten mit härterem Licht und auch mit direktem Sonnenlicht. Direktes hartes Licht kann zu einer starken Veränderung der Farbwirkung führen und so sehen auch unterschiedliche Stoffe unter unterschiedlichem Lichteinfall oftmals sehr viel anders aus, als wie man sie verkaufen will.

Produktfotografie | Bild-Maskierung mit einem Pfad

Wenn ein Bildobjekt oder Bildelement klare Konturen hat, dann lässt es sich für gewöhnlich mit einem Pfad maskieren und auch freistellen. Die Grenzen einer guten Umsetzbarkeit liegen zum einen in der Präzision, in der man einen Pfad von Hand ins Bild einzeichnen kann. Zum anderen können wechselseitige Farbeinstrahlungen, die benachbarte Farbbereiche als auch Raumdetails haben können, großen Einfluss auf das Ergebnis haben und zusätzliche Retuschearbeiten erforderlich machen.

• Ein Produkt oder Bildobjekt wird normalerweise freigestellt, indem man einen Pfad leicht innerhalb der sichtbaren Objektgrenzen einzeichnet und den Rand um das Objekt einfach wegschneidet. Dadurch werden "helle Blitzer" vermieden, die dadurch entstehen, wenn ein Pfad versehentlich minimal außerhalb der Objektkonturen rutscht und dadurch etwas Hintergrund stehen bleibt.
• Beim Maskieren wird dagegen nichts weggeschnitten, sondern der Maskenpfad grenzt direkt an die Nachbarfarbe an. Obwohl die mögliche Präzision per Hand im Bereich von 1-3 Pixeln liegt, verbleibt also immer ein kleiner Bereich, welchem man nicht so exakt treffen kann und der sich später im Gesamteindruck störend bemerkbar machen kann.
• Vor allem bei hohen Farb- oder Kontrastunterschieden zwischen zwei benachbarten Farben kann dadurch eine kleine ergänzende Bild- oder Farbretusche erforderlich werden. Diese hat innerhalb der vorgenannten Toleranzgrenzen nicht mit einer unsauberen Maskierung zu tun, sondern beschreibt ganz einfach die technischen Grenzen dieser Form der Bildbearbeitung.
• Während Stoffe oftmals weiche und fließende Konturen besitzen, die eine exakte Maskierung erschweren, so findet man bei durchgängig scharf fotografierten Hartwaren (= Produkten aus harten Materialien) regelmäßig harte Konturen, für die ein Arbeiten mit Pfadmasken zum Umfärben regelmäßig Anwendung findet.
• Eine Multi-Pfad-Maskierung schließlich beschreibt das Arbeiten mit unterschiedlichen aneinander grenzenden Maskierungen, für die alle Pfade punktgenau aufeinander abgestimmt sein müssen. Nachdem das Setzen eines Pfades jedoch gewissen Toleranzgrenzen unterworfen ist, werden diese Pfade in Photoshop über eine geeignete Pfad-Addition und Pfad-Subtraktion korrigiert, bis sie absolut pixelgenau aufeinander liegen bzw. die Pfadflächen absolut pixelgenau nebeneinander liegen.

Produktfotografie | Bild-Maskierung mit Alphakanal

Ein Alphakanal ist eine in der Regel weiche Schwarz-Weiß Maske, die in Photoshop neben den Farbkanälen mit abgespeichert wird. Schwarz steht dabei für transparente und Weiß für deckende Farbbereiche. Alle Grauabstufungen dazwischen definieren teiltransparente Bildbereiche mit entsprechend unterschiedlicher Deckung, die mit Schwarz-Weiß Pinsel oder Radiergummi-Werkzeugen weiter verfeinert werden können.

• Bei Alphakanal-Masken werden zumeist sinnvolle ähnliche Farbwerte gesucht, für die dann eine Maske erstellt wird.
• Gleichzeitig müssen Problemzonen mit Schatten und undeutlicher bzw. uneinheitlicher Farbgebung gesondert bearbeitet (zusätzlicher Pfad, Maskenpinsel, Radiergummi usw.) und in die Gesamtmaske integriert werden.
• Alphakanal-Maskierungen ermöglichen fließendere Übergänge von benachbarten Bildinhalten und damit auch fließendere Anpassungen.
• Mit Alphakanal-Masken können auch Farbeinstrahlungen bewusst berücksichtigt werden, was bei farbigen Stoffnähten oder farbigen Spiegelungen in metallischen Oberflächen durchaus Sinn machen kann.
• Maskierungstechniken mit weichen Masken haben eine unverzichtbare Bedeutung in der Photoshop-Bildbearbeitung, wenn man mit zahlreichen Einstellungs- und Retusche-Ebenen arbeitet. Wenn man gezielt Einfluss auf bestimmte Bildbereiche nehmen will und diese nicht sofort und unumkehrbar mit dem Bildergebnis verrechnen will, dann führt kein Weg an Alphakanal-Masken vorbei.
• Ein Photoshop Bild kann prinzipiell beliebig viele Masken beinhalten. Ob diese dann als Alphakanal bei den Farbkanälen hinterlegt werden oder nur als Maske für eine einzelne Bearbeitungsebene dienen, hängt von ihrer Zielsetzung ab.